ZWEINS zu DREINS
LP2020 - THE SWANS
WURDE BIS UND MIT GALERIE VOM 24.9. IN AUGST DURCHGEFÜHRT.
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ZWEINS zu DREINS
DAS FESTIVAL LP2020 - THE SWANS
WURDE BIS UND MIT PERFORMANCEFAHRTEN UND GALERIE IN BASEL DURCHGEFÜHRT.
DIE GANZE KAMMERMUSIK-KONZERTREIHE IST AUF SPÄTER UND IN EINEN NEUEN ZUSAMMENHANG VERSCHOBEN.
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ZWEINS zu DREINS
Beat Gysin komponierte während dem Covid-bedingten Lockdown das äusserst kraftvolle und rhythmisch hoch inspirierte Werk für Cello und Klavier ZWEINS. Die Besetzung zu zweit ist ideal für die spezielle aktuelle Zeit. Es gesellt sich dazu ein weiteres Duo, LIRICHE SU VERLAINE von Bruno Maderna, welches mit klanglicher Farbigkeit perfekt in diesen Zusammenhang spielt. Als feine elektronische Note kommt mit FANTÔME DES ONDES von Yovanka Trbojevic die Ondes Martenot dazu, zwar ein Solostück, aber es gehören mit dem Audiotrack auch 2 Komponenten dazu. Drei Werke, 3 Ausführende: ZWEINS ZU DREINS
BEAT GYSIN ZWEINS für Cello und Piano Uraufführung Neues Werk
YOVANKA TRBOJEVOC FANTÔME DES ONDES für Ondes Martenot und Audiotrack
BRUNO MADERNA LIRICHE SU VERLAINE für Sopran und Piano
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Mitwirkende
ALICE ROSSI Sopran BENJAMIN COYTE Cello und ANMARI MËTSA YABI WILI Piano/Ondes Martenot
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Schifflände Basel
Uraufführung: SO 27.09.2020
MO 19.10.2020
20.00-21.00 Uhr
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Schifflände Augst Schleuse
MO 28.09.2020
20.00-21.00 Uhr
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Schifflände Rheinfelden
MO 12.10.2020
20.00-21.00 Uhr
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FRACHTRAUM - GALERIE jeweils geöffnet 17.00-19.00
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BEAT GYSIN
ZWEINS für Cello und Piano
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Die Arbeit an «Zweins» habe ich 2013 begonnen. Mehr und mehr widmete ich mich damals der Frage der Räumlichkeit von Musik; weshalb ich das Festival ZeitRäume für Musik und Architektur gründete. Ich war schon früh der Überzeugung, dass eine verstärkt räumliche Kreation von Musik erstens zu einer stärkeren Gewichtung von Geräuschen (gegenüber Tönen) führen würde und dass zweitens die Erschaffung musikalischer Formen, diese Königsdisziplin des Komponierens gefährdet sein könnte. Denn in der Klangkunst war genau das geschehen: Die stark räumlich geprägten Werke haben oft keinen Anfang und kein Ende; man kann sie zeitlich frei anhören wie man ein Bild anschaut.
Ich fühlte zwei Seelen in meiner Brust und in eine Art innerer Gegenströmung skizzierte ich 2013 einige Stücke, bei welchen ich auf alle speziellen Spieltechniken verzichten wollte und mich umso intensiver mit der musikalischen Form auseinandersetzte.​
Ich glaube, man hört es diesen damals skizzierten Stücken an: Allen wohnt ein gewisser Geist von Konterrevolution inne; alle sind stark emotional und virtuos. Sie blieben aber alle unfertig, zu sehr nahm mich die Arbeit für das Festival ein.
Seit ich mich Ende 2019 aus dem Festival zurückgezogen habe, nehme ich die alten Skizzen wieder hervor. «Zweins» ist das erste Werk dieser Werkgruppe, das ich nun sieben Jahre später vollende.
Ich nenne das Stück «Variationen», hätte es auch «Ritornell» nennen können. Ein punktierter Rhythmus und eine chromatische Harmonie verändern sich ständig; daraus entstehen unter sich verwandte Themen. Tonrepetitionen und Quinten bilden einen zweiten Komplex, eine Art fremde Gedanken, die (sich ausdehnende) Lücken in den ersten Komplex reissen. Dieser erste Komplex kehrt aber immer wieder und umso vehementer zurück, bis das Stück schliesslich genau dort endet, wo es begonnen hat.
Musikalisch haben mich diese wachsenden Lücken besonders interessiert. Wie stark sollen die «fremden Gedanken» wachsen, so dass sie maximale formale Spannung erzeugen? Wie stark können sie wachsen, ohne dass der Zusammenhalt des Stücks gefährdet ist? (Denn das war eine Setzung: Ich wollte ein formal geschlossenes Werk schaffen.)
Ein technisch anspruchsvolles Stück mit sehr viel musikalischer Information ist entstanden. Ich habe den Eindruck, dass es die Zeitwahrnehmung dehnt - ich glaube, es wird sich länger anfühlen als die sechzehn Minuten, die es dauert.
Beat Gysin 2020