für fahrenden Kulturfrachter Lorin, Piano, Stimme, Ondes Martenot, max 8 mitwirkende Gäste, Audiotrack, Electronics, Kostüme, Lichtkunst

 

mit

ANMARI MËTSA YABI WILI und ULYSSE GOHIN und Gästen: Performance

JACOB LYON: Kapitän

JAN MIKALE SZAFIROWSKI: Matrose Basel

SYLVAIN GASSMANN: Matrose Strasbourg

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Dauer 60’, bei Dunkelheit, jeweils 30' nach Sonnenuntergang

 

Grundlage der Komposition 

Um den Bezug zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu thematisieren, flechte ich Texte aus der Oper “Mavka” der ukrainischen Komponistin Stefa­nija Turke­wytsch-Luki­ja­na­wytsch, ein, sowie

Texte aus dem Theaterstück “Das Waldlied” und dem Gedichtband “Auf den Flügeln der Lieder” von Lessja Ukrajinka. Sehr gerne stelle ich den Bezug zur kriegsgeplagten Ukraine her. 

Texte des Schweizer Volksliedes “Lueged vo Bärg und Tal”. Mein Vater ist dieses Jahr gestorben. Es war das Lied, welches ich mit ihm vor 8 Jahren mehrmals am Grab meiner Mutter jeweils sang. In seinen letzten Monaten, als er nicht mehr sprechen konnte, sang ich es ihm vor, und schau an, dann konnte er “Danke” sagen. An seinem Begräbnis sang ich es auf dem Friedhof, bevor alle ihren letzten Gruss an ihn richten konnten, und nun singe ich es immer mal zum Trost. Ich bin mit einem Vater aufgewachsen, der sich seit meiner Kindheit masslos über mich aufregte, krasse Wutanfälle über all mein Tun an der Tagesordnung, bald speziell über mein berufliches Tun. Sehr früh liess mich das auf Distanz gehen, was ja dann auch nicht ewig geht, ist es ja doch der Vater. Ein paar Monate vor seinem Tod hat er plötzlich über seine Lippen gebracht, ich sei ihm immer eine liebe Tochter gewesen. Das klingt dann doch seltsam, die Emotionen gehen in alle Richtungen, Dankbarkeit, für Vieles, und dass sich doch noch ein Knoten lösen konnte, und was bleibt ist eine Verbindung zu jemandem nun irgendwo…….are you there? Ein väterlicher Schutz? oder väterliche Unterstützung? Das habe ich in dem üblichen Sinne nicht kennengelernt, und trotzdem war natürlich irgend etwas und doch Wichtiges da. 

 

Weiter suche ich in Nachrichten, auf Youtube etc. nach Wortfetzen von Müttern und Vätern, Frauen und Männern und auch Kindern aus den Katastrophengebieten, welche in Zusammenhang mit dieser Frage gebracht werden können.

 

Die Mitwirkenden Gäste erhalten einen Workshop von 20.30-21.30. 

In den ersten 20’ werden die Kostüme aus dem Bestand von LP2020 THE SWANS, LP21 - true?, LP22 und LP2024 RINGS & WINGS, sowie “dem Matrosenschrank” mit Kleidern für alle Mitwirkenden von nautischer bis künstlerischer Assistenz ausgewählt. 

In den nächsten 20’ werde ich sie durch einen Ablauf von Stimm- und Bewegungsexperimenten führen. Während dessen kann ich entscheiden, welche Stimme/Rolle welchem Gast zukommen kann, was ich dann 

in den letzten 20’ erkläre, zeige, instruiere. 

 

Die Komposition wird voraussichtlich in 5-7 ineinander übergreifende Teile gegliedert sein. 

Auf einer klanglichen Basis eines vorproduzierten Audiotracks werden die stimmlichen, pianistischen, performativen Elemente so platziert, dass sich eine wellenartige Dramaturgie durch die 60’ Performance ergibt. 

 

LP25 - are you there??? mit Anmari Mëtsa Yabi Wili, Ulysse Gohin und max 8 mitwirkende Gäste.